Mittwoch, Juni 20, 2012

Vom Zeit-rurückdrehen, dem Tod und Prioritäten

Heute am Morgen war ich wie immer völlig verschlafen auf dem Weg zur Uni. Und als ich da so an der Bushaltestelle alleine wartete, da sah ich etwas auf der Straße liegen. Es war schwarz und klein mit weißen Flecken. 
Zunächst dachte ich, es wäre ein Kissen gewesen mit Löchern aus denen das Innenfutter schaut. Dann bewegte es sich ganz leicht und ich dachte es sei eine Plastiktüte. Aber eine Bewegung ohne Wind schien mir suspekt, war das was sich eben bewegt hat etwa eine Pfote?
Ich bin sofort hingeeilt und sah, dass es eine kleine Katze war die da auf der Straße lag. Genau in dem Moment als ich realisierte, dass dort etwas liegt, das lebt und verletzt ist, fuhr ein Bus über das kleine Tier hinweg.
Mir wurde sofort ganz mulmig und ich hoffte, dass nichts passiert. Glücklicherweise lag die Katze so das kein Rad sie mitnahm. Ohne nachzudenken bin ich auf die  Straße gelaufen 
und da lag nun das kleine Ding vor mir, 
kaum größer als meine Hand. Vorsichtig hob ich sie auf, 
sie maunzte.
Was nun? Ich musste doch zu Uni!
Ein Bus später kann ich ruhig nehmen, war meine Überlegung. Also machte ich mich auf die suche nach jemanden, der die Katze zum Tierartzt bringen könnte. 
Vergeblich, niemand hatte Zeit. Für einen Moment wurde ich wütend, dann überlegte ich: War ich anders? Immerhin  wollte ich zur Uni.
Ich beschloss anders zu sein und auf die Uni zu pfeifen!
Vergeblich.
 Ich schaute mir das kleine Geschöpf in meienr Hand an - es war tot.

Nun sind ein paar Stunden vergangen und ich denke immernoch daran.
Ich fragte mich, ob ich anders handeln würde, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte.
Würde ich das Tier liegen lassen, damit ich es nicht sterben sehen muss?
Nein!
Ich würde alles nochmal genauso machen.

Die Katze wurde wahrscheinlich angefahren und war nicht mehr zuretten. Sie wird eine unglaubliche Angst gehabt haben, alleine, verletzt, nicht wissend was mit ihr passiert.
Wenn ich mir vorstelle, dass dies die letzten Gefühle gewesen wären, dann kommen mir fast die Tränen.
Ja, das kann ich offen sagen, denn niemand sollte so sterben.

Auch wenn meine Stimmung durch den Tod leicht im Keller ist, so hoffe ich doch, dass ich der Katze bei ihren letzten Schritten etwas beiseite stehen konnte.