Und wieder wage ich mich an das bereits so oft unternommene und doch stets gescheiterte Unterfangen diesen Blog zu reanimieren. Ich werde nichts versprechen und einfach versuchen, möglichst regelmäßig hier meine Gedanken zu teilen. Möglicherweise wird dies zur Routine, die mir vielleicht sogar bei der Bewältigung meiner Schreibfaulheit hilft.
Eben diese Schreibfaulheit behindert mich auch ungemein beim Studium. Gerne verschiebe ich eine Hausarbeit oder ein Essay kurz bis vor den Abgabetermin. Vor nicht zu langer Zeit habe ich das Schreiben von Briefen für mich entdeckt. Es ist eine schöne Sache, sich Gedanken zu machen, was man einer Person wie mitteilt. In unserer Zeit, in der man durch die schnelle Kommunikation Mitgeteiltes auf Nachfrage schnell weiter ausführen kann oder Missverständliches ohne Mühe richtig stellen kann, verkümmert die Sprache, mindestens die Geschriebene, zu einem Bruchteil ihrer Selbst.
Ich erlebe häufig, dass Menschen einen missverstehen und dennoch nicht nachfragen und so kommt es denn gehäuft zu Zwist. Bei einem Brief jedoch denke ich genau darüber nach, was ich meinem Gegenüber wie sage, damit es zu keinen Unklarheiten kommt, da es unnötig lange dauert, wenn man diese im nächsten Brief dann klarstellt.
Außerdem erscheint mir das geschriebene Wort als eine Wertschätzung. Mehr als am Handy oder Computer produziere ich etwas selbst. Ich individualisiere es durch meine Handschrift. Durch lange Sätze und bestimmte Formulierungen personalisiere ich meine Worte. Durch ein "jap" oder " geht klar" ist dies nur bedingt möglich.
Aber natürlich will ich diese knappe Art der Kommunikation nicht verteufeln, sie hat nur einen anderen Stellenwert für mich, einen anderen Platz, ich möchte sie anders gebrauchen. Für viele meiner Bedürfnisse ist sie schlicht ungeeignet. Für schlichte Informations weitergabe reicht sich völlig aus.
Allgemein bevorzuge ich stets das Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Bei dieser Art der Kommunikation kann ich am besten auf mein Gegenüber reagieren. Ich achte auf Mimik, Gestik, Betonung, ungewöhnliche Sprachmuster und wer weiß auf was noch alles. Ein Telefonat folgt bei mir danach, zwar kann ich mein Gegenüber nicht sehen (abgesehen vom Video-Telefonat) aber ich bekomme immernoch viele Informationen mit denen ich arbeiten kann.
Beim Brief hat man nun eine indirekte Art der Kommunikation, die aber immernoch Persönlichkeit vermittelt. Im Chat jedoch reduziert sich dies alles meist auf ein Minimum. das müsste eigentlich nicht so sein, es ist jedoch das, was ich erlebe. Und auch Emoticons sind keine wirkliche option für mich. Alleine die existenz von Emoticons zeigt doch schon, dass in dieser Art der Kommunikation etwas fehlt, was durch eben diese kompensiert werden soll. Auch die gehäufte Nutzung von Sprachnachrichten spricht dafür, dass die Menschen eigentlich nicht gänzlich mit dieser knappen, schriftlichen Art der Kommunikation zu frieden sind.
Ich denke, man muss sich die Unterschiede der Kommunikationsarten bewusst machen.
Ich für meinen Teil würde mich dann bedeutend wohler fühlen.